Video: VR Projekt (LRA Main-Tauber, Christoph Obel)
Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich in einem umfassenden Transformationsprozess. Gerade Berufliche Schulen sind Vorreiter der Transformation vom Kreidezeitalter in die digitale Welt. Zur Weiterentwicklung der Beruflichen Schulen im Rahmenkonzept der operativ eigenständigen Schule (OES) hat das Kultusministerium daher im Schuljahr 2024/25 das Innovationsprojekt „innolabBS“ (Innovationslabor berufliche Schulen) auf den Weg gebracht, an dem die Kaufmännische Schule Bad Mergentheim teilnimmt. In unterschiedlichen Projekten entwickeln und erproben die Beruflichen Schulen in drei Jahren innovative Ansätze, um die Schüler weiterhin bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten. Die Kaufmännische Schule hat hierbei eine Vorreiterrolle bei der Einführung der virtuellen Realität in der Beruflichen Bildung.
In Kooperation mit der Erich-Bracher-Schule in Kornwestheim startet die KSM unter der Projektleitung von Kerstin Weimer das besondere Projekt. Dies bot Anlass, dieses Konzept dem Schulträger Main-Tauber-Kreis in einer Informationsveranstaltung näher zu bringen. Volker Stephan, Schulleiter der Kaufmännischen Schule, freute sich, die Vertreter des Landkreises sowie die Projektpartner begrüßen zu dürfen und lobte das VR-Projekt, das „den Schülern den Vorteil bietet, praxisnahe Erfahrungen in einer virtuellen Umgebung zu sammeln, ohne physisch an einen bestimmten Ort gebunden zu sein“. Landrat Christoph Schauder und Dezernentin Ursula Mühleck bekamen erste Einblicke zum Einsatz der VR-Brillen im Berufsschulunterricht im Bereich Einzelhandel. Schauder bezeichnete es als „Wahnsinn, diese Technik schon in der Schule kennenzulernen“. Die Gäste konnten direkt an der digitalen Tafel verfolgen, wie Schüler in ihrer virtuellen Umgebung arbeiten und sich bewegen. Eine Schülerin im ersten Lehrjahr im Einzelhandel platzierte die Waren in den Regalen des digitalen Supermarktes, eine andere konnte den Gästen einen virtuellen Rundgang durch die eigens programmierte Kaufmännische Schule bieten. David Kablitz von der Universität Konstanz, Lehrstuhl Wirtschaftspädagogik, bestätigte die Vorteile, hierbei vor allem die eingebettete „Handlungsorientierung“, welche „signifikante Unterschiede“ im Lernprozess der virtuellen Welt sichtbar macht und dadurch auch „deutlich bessere“ Lernleistungen erzielt werden. Tobias Ladewig (Leiter Würth Industrie Service Innovation Hub) bestätigte sogar die Fertigkeit der VR-Brillen in Bezug auf Einbeziehung der Künstlichen Intelligenz mit Hilfe von Avataren, die in jedem Unterrichtsfach eingesetzt werden könnten. Durch die Verzahnung der unterschiedlichen Partner bei diesem Projekt ist eine Validierung der Ergebnisse möglich: hier arbeiten das Regierungspräsidium, der Landkreis als Träger der Schule, die Universität Konstanz, die technischen Partner und die Wirtschaft, vertreten durch Würth Industrie Service, eng miteinander, um die berufliche Bildung auf das nächste Level zu heben.
Mit den innovativen Ansätzen wird der Unterricht praxisnaher gestaltet und die Schüler optimal auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Auch die Schüler sind begeistert: „Es ist toll, an der KSM solche VR-Erfahrungen zu sammeln“.
Im Einzelhandel können VR-Brillen eingesetzt werden, um Schüler in eine virtuelle Verkaufsumgebung zu versetzen, um dort berufliche Inhalte wie z.B. die Gestaltung der Verkaufsräume zu vermitteln und in der (virtuellen) Praxis umzusetzen. Die Schüler können in der virtuellen Realität auch lernen, wie sie Produkte präsentieren, auf Kundenanfragen reagieren und effektive Verkaufsgespräche führen. Durch das Feedback der VR-Anwendung lernen die Schüler ihre Fähigkeiten in Echtzeit zu verbessern und ihre Leistungen zu analysieren. Diese innovative Methode fördert nicht nur die praktischen Fähigkeiten, sondern steigert auch das Selbstbewusstsein der Schüler z.B. im Umgang mit Kunden. Eine Zuschaltung in die VR-Welten, ist auch per Smartphone, PC oder Tablet möglich. Dies bietet die Möglichkeit, Gäste, Fachkräfte aus Betrieben oder Schüler von Partnerschulen beliebig zuzuschalten.

Personen (von links)
Barbara Pfülb (Austauschschule Valpolicella – Italien)
Josephine Heyn (Schülerin der KSM)
Tobias Ladewig (Leiter Würth Industrie Service Innovation Hub)
Kathrin Lauer (Fachlehrkraft Einzelhandel KSM)
Kerstin Weimer (innolab BS – Projektleitung KSM)
Dr. Margarete Strasser (Regierungspräsidium Stuttgart / OES)
Marcus Kazmeier (Regierungspräsidium Stuttgart / OES)
Landrat Christoph Schauder (Landratsamt Main-Tauber-Kreis)
Volker Stephan (Schulleiter KSM)
Gottfried Gunzenhauser (Abteilungsleiter Berufsschule KSM)
Ursula Mühleck (Dezernentin Landratsamt Main-Tauber-Kreis)
Anna Spiegel (Schülerin KSM)
David Kablitz (Universität Konstanz – Lehrstuhl Wirtschaftspädagogik)
Christina Behr (Fachlehrkraft Einzelhandel)