Gemeinsam an einem Strang ziehen

Oftmals wird im wirklichen Leben versucht, das Thema „Behinderung“ zu verdrängen. Wenige Menschen wollen damit etwas zu tun haben, zumal dann, wenn sie nicht selbst oder ihr Umfeld davon betroffen sind. Aus diesem Grund griffen die Sportjugend TBB sowie Matthias Götzelmann, Lehrer an der Kaufmännischen Schule Mergentheim, dieses Thema auf, um zum wiederholten Male eine gemeinsame Projektreihe zwischen der Sportjugend TBB, der Kaufmännischen Schule Bad Mergentheim sowie der „Schule im Taubertal“, Schule für geistig behinderte Jugendliche in Angriff zu nehmen. Im letzten Jahr wurden bereits mehrere gemeinsame Projekte durchgeführt. Diesmal galt es unter dem Thema „Gemeinsam an einem Strang ziehen“ den Obstbauern der Firma „Obst / Baumschule Behringer“ in Bobstadt tatkräftig zur Hand zu gehen.

Wichtigste Voraussetzung zum Gelingen dieses Vorhabens war eine sehr gewissenhafte Vorbereitung. Deshalb traf man sich schon vorab mehrmals mit den jugendlichen Projekteilnehmern, um mit ihnen in Workshops die Verhaltensmuster, Schwierigkeiten und Besonderheiten, die Menschen mit einer Behinderung ausgesetzt sind, zu erörtern und schließlich auch – soweit wie möglich – zu erforschen. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die künftigen Berufsmöglichkeiten der Jugendlichen aus der Schule im Taubertal gelegt. Es wurde vor allem auf die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Jugendlichen geachtet, um das eventuelle spätere Berufsfeld eingrenzen zu können.

Nach einigen Überlegungen und etlichen Stunden der Vorbereitung einigte man sich schließlich auf die „Obst / Baumschule Behringer“ in Bobstadt als Exempel für eine Betriebsbesichtigung.

Empfangen und begrüßt wurde die Gruppe von Markus und Thomas Behringer, den beiden Juniorchefs der „Obst / Baumschule Behringer“ In einer kurzen Einführung erläuterten sie die Arbeitsweisen und die Struktur des Betriebes.

Nach einer kurzen Kostprobe der verschiedenen Apfelsorten des Hofes durften die Jugendlichen dann endlich zu Tat schreiten.

Auf den Apfelplantagen der Baumschule galt es Apfelbäume zu fällen. Die Jugendlichen legten gemeinsam Hand an um die Bäume mitsamt der Wurzel aus der Erde zu ziehen.

Während der körperlichen Betätigung der Jugendlichen erklärte Markus Behringer zusammen mit seinem Bruder Thomas Behringer, welche Vielfalt an Aufgaben jeden Tag auf sie zukommt.

Anschließend führten die beiden Brüder den Jugendlichen auch noch eine Maschine vor, die auf einer solchen Plantage unersetzlich ist. Innerhalb von Sekunden waren mehrere Quadratmeter große Flächen fein säuberlich umgegraben. Diese Maschine zog die Jugendlichen sofort in ihren Bann.

Zurück auf dem Hof, der gleichzeitig auch als Verkaufsladen dient, konnten sich die Jugendlichen noch einen Einblick darüber verschaffen, was es außer Bäumefällen auf einer solchen Farm noch zu tun gibt. Die weiteren Tätigkeiten, die alle auch von den Jugendlichen ausprobiert werden durften, reichten von Kartons falten, über Äpfel mit einem Hubwagen zum Kühlhaus fahren, bis hin zum Verkauf der Äpfel im eigenen Hofladen.

Als letzten Punkt, kam das von allen lang ersehnte „Apfelsaft-Trinken“ und „Äpfel-Probieren“ an die Reihe.

Mit einem herzlichen Applaus bedankten sich nach der rundum gelungenen Führung die Jugendlichen bei den beiden Brüdern. Die Sportjugend ist überzeugt, einigen der Jugendlichen eine wirkliche Perspektive für ihr späteres Berufsleben aufgezeigt zu haben.

In einer jetzt schon geplanten Nachbesprechung, werden die Verantwortlichen zusammen mit den Teilnehmern diesen Tag noch einmal Revue passieren zu lassen und versuchen, weitere solcher Projekte auf die Beine zu stellen um den Jugendlichen weitere Berufsfelder aufzuzeigen und diese auch gleich praktisch zu testen.